Noch stärker als Goldschmuck sind es Goldmünzen, die ein fester Bestandteil fast aller Kulturen der Menschheit sind. Sie faszinieren Sammler, stützen ganze Wirtschaftssysteme und sind sichere Anlagen in wirtschaftlich unruhigen Zeiten. Ihre Prägung, so nüchtern ihr Zweck manchmal auch ist, wird mit viel Aufwand betrieben und bedeutende Künstler sind sich nicht zu schade, an Entwürfen für diese immer nur wenige Zentimeter durchmessenden Goldscheiben zu arbeiten. Der Ursprung dieser Kunstwerke reicht bereits über 2300 Jahre zurück und die ersten Exemplare wie der Kroiseus und der Dareikos, die als Goldmünzen bezeichnet wurden, sind vielleicht sehr viel schlichter in ihrer Ausführung, aber ungleich bedeutender durch die Idee, die ihnen zugrunde liegt.
Zuerst ließ der lydische König Kroisos im 6. Jahrhundert vor Christus das unübersichtliche System der Zahlungsmittel durch die von ihm eingeführte Kroiseus-Münze vereinheitlichen und schuf damit das wahrscheinlich erste Währungssystem der Welt. Fast zeitgleich wurde durch den persischen König Darius I. mit dem Dareikos eine Goldmünze in Umlauf gebracht, die mehrere Jahrhunderte das stabilste und bekannteste Zahlungsmittel des zivilisierten Mittelmeerraumes wurde.
Der Dareikos war eine ovale Goldmünze, die sich durch die besondere Reinheit des Goldes von über 94 Prozent und das für damalige Verhältnisse verlässliche Stater-Gewicht von rund 8,4 g auszeichnete. Entgegen der lange Zeit gültigen Annahme, dass sich der Name des Dareikos vom Namen des persischen Königs ableitete, ist es tatsächlich so, dass er auf das persische Wort ‚dari‘ für Gold zurückzuführen ist.
Der Dareikos wurde nicht geprägt, sondern noch geschlagen. Auf seiner Rückseite findet sich deswegen oft der unregelmäßige Abdruck des angerauten Halteeisens, auf das der bohnenförmige Goldrohling aufgelegt wurde. Das Motiv des Dareikos ist ein laufender Bogenschütze. Häufig wurde die Goldmünze deswegen auch als Bogenschütze oder einfach nur Schütze bezeichnet. Es ist unklar, ob der Bogenschütze eine Abbildung des Königs selbst ist oder nur die eines namenlosen Kriegers. Tatsache ist jedoch, dass Darius das Münzrecht sehr ernst nahm. Als Ausdruck seiner Herrschermacht betrachtete er es als sein alleiniges Privileg und die unerlaubte Herstellung der Dareikos wurde mit der Todesstrafe geahndet.
Der Dareikos setzte sich im gesamten Mittelmeerraum durch. Er war das primäre Zahlungsmittel der Griechen und findet mehrfach Erwähnung im Alten Testament. König David zählt unter den Spenden für die Errichtung des großen Tempels eine Zahl von 10 000 Dareikos-Goldmünzen auf. Die Erfolgsgeschichte des Dareikos endete zugleich mit dem Bestand des Perserreichs. Als Alexander der Große 330 vor Christus die Perser besiegte, wurden alle verfügbaren Dareikos zusammen mit den doch bedeutenden Goldvorräten der Perser eingeschmolzen und durch Münzen mit dem Porträt des neuen Königs ersetzt. Der Vorgang löste die erste Inflation aus und machte so bereits die Antike mit den Schattenseiten eines Währungssystems bekannt.
Ein Dareikos ist durch die konsequente Einschmelzung unter der Mazedonen-Herrschaft trotz seiner vorher so großen Verbreitung heutzutage eine seltene und auch sehr wertvolle antike Goldmünze. Sie findet sich zumeist in Museen oder Münzsammlungen und ist eine reine Sammlermünze.