Die deutsche Hyperinflation, die das Land in den Jahren 1914 bis 1923 fesselte, war eine der größten Geldentwertungen, die eine Wirtschaftsnation bisher erlebt hat. Die Ursachen und die Folgen beschäftigten Deutschland noch viele Jahre.
Der Erste Weltkrieg 1914-1918
Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges war es möglich, Reichsbank-Noten gegen Gold oder Metallgeld einzutauschen. Mit Beginn des Krieges im Jahr 1914 wurde die gesetzliche Noteneinlösungspflicht jedoch aufgehoben, so dass die Menschen kein Anrecht auf Auszahlung des Papiergeldes mehr hatten. Gleichzeitig wurde der Goldanker, also die gesetzliche Absicherung der ausgegebenen Banknoten, aufgehoben, so dass mehr Geld für die Kriegsfinanzierung gedruckt werden konnte. Die Finanzierung erfolgte durch die Ausgabe von Kriegsanleihen, die von den Menschen erworben werden konnten. Mit der Aktien „Gold gab ich für Eisen“ wollte die Regierung kostengünstig ihre Waffen finanzieren. Die Rückzahlung war dann später aus den errungenen Kriegsbeuten geplant. Da der Krieg jedoch verloren wurde, konnte die Regierung, die selbst Reparationszahlungen leisten musste, die Schulden nicht mehr tilgen. Zusätzlich wurde weiteres Geld gedruckt, um den Reparationszahlungen nachkommen zu können. Dies heizte die Inflation immer weiter an. Schon im Jahr 1918 überstiegen die Schulden des Deutschen Reiches das Volkseinkommen deutlich.
Die Verknappung von Gütern
Zusätzlich zur Ausweitung der Geldmenge verknappten sich auf die auf dem deutschen Markt vorhandenen Güter und Rohstoffe, vor allem die Nahrungsmittel. Da die Gelder in einigen Schichten nicht ebenso abgenommen hatten, verteuerten sich Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs zunehmend. Um zumindest die Armee verpflegen zu können, forderte die Regierung ihre Bürger auf, Zinn- und Kupfergegenstände abzugeben. Zudem wurden Lebensmittel und wichtige Güter beschlagnahmt. Um die Bürger nicht gegen sich aufzubringen, wurden Löhne und Gehälter der aktuellen Preisentwicklung angepasst, wenn auch deutlich verspätet. Damit wurde der Grundstein der späteren Hyperinflation gelegt.
Die Reparationszahlungen
Mit dem Versailler Vertrag wurde Deutschland verpflichtet, umfassende Reparationszahlungen an die Siegermächte zu bezahlen. Diese Zahlungen mussten entweder in Goldmark oder aber in Sachgütern bzw. Devisen erbracht werden. Diese wurden ausgewählt, da sie nicht von der sonstigen Inflation im Land betroffen waren. Dennoch weitete die Regierung die Geldmenge weiter aus, und dies bei gleichzeitigem Rückgang der Produktion, denn ebenso wie viele andere Länder war Deutschland in den Jahren 1921 und 1922 von einem weltweiten Einbruch der Konjunktur betroffen.
Die Hyperinflation 1922-1923
Da die deutsche Regierung bald nicht mehr in der Lage war, die vereinbarten Reparationszahlungen zu leisten oder entsprechende Güter zu liefern, marschierten belgische und französische Truppen ins Ruhrgebiet ein und besetzten Bergwerke. Um gegen die Besatzungen vorzugehen, wurden Arbeiter aktiviert, die mit Reichsmark bezahlt wurden. Diese entwertete sich jedoch immer schneller. Im November 1923 entsprach dann ein US-Dollar 4,2 Billionen Mark. In der Folge dieser Hyperinflation brach die Wirtschaft in Deutschland vollends zusammen. Die Löhne fielen dabei enorm ab, gleichzeitig erhöhte sich die Arbeitslosigkeit und die Armut in der Bevölkerung stieg. Dies jedoch war der Nährboden für die KPD, deren Zulauf sich stetig vergrößerte. Mit der Ernennung von Gustav Stresemann zum Reichskanzler wurde der Ruhrkampf abgebrochen, Deutschland gab öffentlich bekannt, dass Reparationszahlungen nicht mehr geleistet werden konnten. Damit war der Schritt zu einer Stabilisierung der deutschen Wirtschaft und somit des Finanzsystems gegeben.