Die französische 20 Francs Genius Goldmünze wurde als historische Anlagemünze zum Ende des 19. Jahrhunderts ganz in der Norm der Lateinischen Währungsunion geprägt. Sie besteht aus 900er Feingold mit einer Kupferbeimischung zur Erhöhung des Härtegrades. Das alleine stellt keinerlei Besonderheit dar und würde sie nur zu einer weiteren, wegen der hohen Auflagezahl auch sehr interessanten Anlagemünze machen. Außergewöhnlich an der Genius-Goldmünze ist ihr Ruf als Glückbringer. Sie wird auch als 20 Francs Engel oder einfach nur als Goldengel bezeichnet.
Nennwert | Münzgewicht | Feingold | Materialpreis* | Abmessung | Feinheit |
---|---|---|---|---|---|
20 Francs | 6.4516 g | 5.806 g | 469,19 € (494,49 $) | Ø 21 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
Nachdem bereits während der Zweiten Französischen Revolution die ersten Münzen mit dem Motiv von Augustin Dupré herausgegeben wurden, sind besonders die Nachprägungen ab 1871 interessant. Die Münze Paris nahm den ursprünglichen Entwurf wieder auf, der sich bereits bei den Franzosen durch die Legendenbildung um die Münze großer Beliebtheit erfreute. Es hieß, der Graveur der Münze verdankte den Abbruch seiner Hinrichtung während der Französischen Revolution der Tatsache, dass er ein Exemplar davon in der Tasche hielt. Auch Napoleon hat Berichten nach immer einen 20-Francs-Engel bei sich gehabt. Nur vor der Schlacht bei Waterloo soll er ihn verlegt haben – das Ergebnis ist allgemein bekannt. Als Glücksbringer war der 20-Francs-Genius bei Soldaten und Seeleuten in Gebrauch.
Die Gestaltung der Motivseite lässt gut nachvollziehen, warum sich diese Legende um die Goldmünze rankt. Sie wird dominiert von einer geflügelten Männergestalt, die sich einer Säule zu ihrer Rechten zuwendet. Darauf stützt sie eine große Tafel ab und schreibt mit der rechten Hand dort die erste demokratische Verfassung Frankreichs nieder. Die Figur ist unbekleidet, nur ein Umhangtuch drapiert sich über ihren linken Arm und bedeckt den Körper so, dass den Ansprüchen der Schicklichkeit Genüge getan wurde. Unterhalb der geprägten Standlinie erkennt man den schwungvollen Schriftzug Duprés. Links von der Figur ist ein Rutenbündel geprägt, rechts ein gallischer Hahn. In der oberen Hälfte findet sich der Schriftzug REPUBLIQUE FRANCAISE. Es ist davon auszugehen, dass die Figur jedenfalls ursprünglich kein Engel sein sollte, sondern ein römischer Genius ist, ein Schutzgeist der Ideen der Französischen Revolution. Diese These wird durch die Motivwahl des römischen Rutenbündels verstärkt, das im Römischen Reich als Machtzeichen hoher Amtsträger von ihren Leibwächtern, den Liktoren, präsentiert wurde.
Die Wertseite der 20 Francs Genius Goldmünze ist schlicht gehalten. Umrankt von einem geschlossenen Eichenlaub-Kranz findet sich in drei Zeilen der Nennwert in arabischen Ziffern und das ausgeschriebenen Wort FRANCS sowie das Prägejahr. Außerhalb des Kranzes ist noch der Buchstabe A unten mittig geprägt für die Münzanstalt Paris. Er wird von zwei kleinen Symbolen gegen die Umschrift begrenzt, bei denen das bereits auf der Motivseite verwendete Rutenbündel und der gallische Hahn wiederholt werden. Die Umschrift selbst lautet LIBERTE EGALITE FRATERNITE.
Augustin Dupré war der 14. Chefgraveur der Französischen Münze. Er wurde am 06.10.1748 geboren und starb im hohen Alter von 85 Jahren am 30. Januar 1833. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er mit seinen Entwürfen maßgeblich die Münzdarstellung der Französischen Revolution bestimmt. Seine Karriere begann er zunächst als Waffengraveur, gewann aber mit seinen Münzentwürfen eine Ausschreibung der Nationalversammlung und wurde bis zu seiner Absetzung 1803 durch Napoleon Bonaparte der Chefgraveur Frankreichs. Einen Beweis, dass er tatsächlich eine Hinrichtung auf der Guillotine durch eine glückliche Fügung überlebt hat, gibt es nicht. Dennoch ist diese Legende untrennbar mit ihm und der Engel-Goldmünze verbunden.
Die 20 Francs Genius Goldmünze hat einen Durchmesser von 21 mm und ein Gewicht von 6, 4516 g. In der Zeit von 1871 bis 1898 wurde sie mit Ausnahme der Prägejahre 1889, 1891 und 1894 jeweils in einer Millionenauflage in Umlauf gebracht. Auch wenn in der Folgezeit viele Exemplare eingeschmolzen wurden oder verloren gingen, ist noch eine beträchtliche Anzahl erhältlich und kann mit einem geringen Händleraufschlag erworben werden.