Die 20-Francs-Goldmünze aus der Zeit von 1899 bis 1914 ist in Frankreich auch unter dem Namen „Marianne“ bekannt. Gerade die Prägejahre ab 1906 sind als Nachprägungen einzustufen und eignen sich aufgrund ihrer hohen Stückzahl als Anlagemünzen. Marianne-Goldmünzen weisen im Sinne der Lateinischen Münzunion einen Goldgehalt von 900er Feingold und eine Kupferbeimengung zur Erhöhung des Härtegrades auf. Die Marianne-Goldmünze war ein anerkanntes Zahlungsmittel und ist deshalb innerhalb der EU von der Mehrwertsteuer befreit.
Nennwert | Münzgewicht | Feingold | Materialpreis* | Abmessung | Feinheit |
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20 Francs | 6.4516 g | 5.806 g | 472,10 € (497,13 $) | Ø 21,1 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
Nach dem Ende des Zweiten Kaiserreiches 1871 besann sich Frankreich wieder auf die Symbole und Ideen der Französischen Revolution. Dies findet sich sehr eindrucksvoll im Design der 1899 erstmalig geprägten 20 Francs Goldmünze mit der Marianne-Abbildung wider. Sie stammt von Jules-Clement Chaplain, der zu den berühmtesten Graveuren Frankreichs gehörte und als einer der ersten Vertreter des Jugendstils bekannt ist. Er starb 1909 nach einer langen Karriere als Künstler, ausgezeichnet als Ritter und Kommandeur der Ehrenlegion und Mitglied der Akademie der Schönen Künste.
Sein Entwurf der 20-Francs-Goldmünze greift das Motiv der Freiheit wieder auf, dass erstmalig während der Französischen Revolution durch die Figur der Marianne personifiziert wurde. Chaplain wählte für die Motivseite ein Porträt der Marianne im römischen Ceres-Stil mit der Blickrichtung nach rechts. Sie trägt die von den Jakobinern bekannt gemachte phrygische Mütze, um die sich noch zusätzlich ein Kranz aus Eichenlaub windet. Die Darstellung ist sehr detailreich und raumfordernd. Lediglich für die beiden Worte REPUBLIQUE und FRANCAISE ist zu beiden Seiten der Marianne noch genug Platz. Rechts findet sich auch noch die verkleinerte Signatur Chaplains in Höhe des Halsansatzes. Der äußerste Ring der Motivseite weist einen für damalige Münzdarstellungen ungewöhnlich aufwendigen Rand auf. Er besteht aus zwei Ornamentformen, die im Wechsel angeordnet sind. Zum einen handelt es sich dabei um ein erhabenes Oval, zum anderen um ein Ornament, das am ehesten der französischen Lilie ähnelt. Gemeinsam erzeugen sie den Eindruck eines Webfadens, der sich um den Rand legt.
Auf der Außenseite ist die Marianne-Goldmünze von 1899 bis 1906 mit der erhabenen Umschrift DIEU PROTEGE LA FRANCE und in Überschneidung ebenfalls von 1906 bis 1914 mit den Worten LIBERTE EGALITE FRATERNITE geprägt.
Die Wertseite der französischen 20-Francs-Goldmünze zeigt die sehr naturalistische Darstellung des gallischen Hahns, der nach links über eine Blumenwiese schreitet. Die Ursprünge dieses Nationalsymbols sind ungeklärt, dennoch findet man ihn auch heute noch als international bekanntes Symbol für Frankreich. Insgesamt ist er in der Darstellung etwas kleiner gehalten als die Marianne. So konnte die Umschrift durchgehend von links nach rechts mit den drei Schlagwörtern der Französischen Revolution LIBERTE EGALITE FRATERNITE geprägt werden. Sie beginnt unterhalb der linken Mitte und geht auf der rechten Seite ebenfalls ein Stück darüber hinaus. Jeweils darunter finden sich links in arabischen Ziffern der Nennwert und rechts die Abkürzung Fcs für Francs mit einem größeren F und einem Unterstrich unter den beiden anderen Buchstaben. Das Prägejahr steht unterhalb der Lauflinie des Hahns. Ebenso wie die Motivseite ist die Wertseite mit dem aufwendigen Randmuster umgeben.
Abgesehen vom Jahr 1900 liegen die Stückzahlen der 20-Francs-Goldmünze immer bei mehreren Millionen. In einigen Prägejahren erreichte die Auflage deutlich zweistellige Millionenzahlen. Auch bei den Anlagemünzen finden sich deswegen hervorragend erhaltene Exemplare, die dennoch zum Materialwert mit geringem Handelsaufschlag zu erwerben sind. Die französische Marianne-Goldmünze stellt eine Bereicherung für jedes Edelmetall-Portfolio dar. Zugleich zeugt sie von der traditionellen Vorliebe Frankreichs für diese Darstellung der Freiheit, die sich auch heute noch in den Marianne-Skulpturen vieler französischer Amtszimmer und öffentlicher Gebäude findet. Inzwischen ist es Tradition, dass berühmte Französinnen Modell für die regelmäßig überarbeiteten Porträts stehen. Brigitte Bardot, Mireille Mathieu und Catherine Deneuve sind nur einige davon.