Als historische Anlagemünze fällt die italienische Lira (Plural: Lire) in Gold dadurch besonders ins Auge, weil sie selbst bei gleichem Nennwert sehr unterschiedliche Ausführungen aufweist. Nicht nur ihre Prägung auch ihr Gewicht und ihr Durchmesser können deutlich voneinander abweichen. Manche Exemplare, die zusätzlich in geringer Auflage geprägt wurden, werden dadurch zu Sammlerstücken mit einem entsprechenden Preisaufschlag gegenüber dem Materialwert. Sofern man jedoch auf die auflagenstarken Prägejahre zurückgreift, erhält man eine gut geeignete Anlagemünze mit einem gängigen 900er Feingoldgehalt und 100er Kupferbeimischung. Die historische Lira war als Handelsmünze im Umlauf und gilt damit als mehrwertsteuerbefreite Währungs-Goldmünze.
Nennwert | Münzgewicht | Feingold | Materialpreis* | Abmessung | Feinheit |
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5 Lire 1863-1865 | 1.6129 g | 1.452 g | 117,34 € (123,72 $) | Ø 17 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
10 Lire 1861 | 3.2258 g | 2.903 g | 234,61 € (247,36 $) | Ø 18 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
10 Lire 1863-1865 | 3.2258 g | 2.903 g | 234,61 € (247,36 $) | Ø 18,5 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
10 Lire 1863 | 3.2258 g | 2.903 g | 234,61 € (247,36 $) | Ø 19 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
10 Lire 1863 | 3.2258 g | 2.903 g | 234,61 € (247,36 $) | Ø 19,5 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
20 Lire 1861-1923 | 6.4515 g | 5.8 g | 468,73 € (494,21 $) | Ø 21,2 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
50 Lire 1864-1911 | 16.129 g | 14.516 g | 1.173,11 € (1.236,88 $) | Ø 27 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
50 Lire 1931-1936 | 4.3995 g | 3.96 g | 320,03 € (337,42 $) | Ø 21 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
100 Lire 1937-1940 | 5.19 g | 4.671 g | 377,49 € (398,01 $) | Ø 20 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
100 Lire 1894-1923 | 32.258 g | 29.03 g | 2.346,05 € (2.473,59 $) | Ø 34 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
100 Lire 1931-1936 | 8.799 g | 7.92 g | 640,05 € (674,85 $) | Ø 24 mm | 900 ‰ 21,6 Karat |
Nachdem 1861 das Königreich Italien entstanden ist, wurden von der italienischen Münze ab 1861 Goldmünzen mit unterschiedlichen Nennwerten geprägt. In der Prägezeit wechselte in Italien mehrfach der amtierende König, sodass die Motivseite entsprechend mit dem königlichen Porträt angepasst wurde. Bei den drei italienischen Königen, die auf den gängigsten Anlagemünzen der Lire zu finden sind, handelt es sich in chronologischer Reihenfolge um Viktor Emmanuel I., Umberto I. und Viktor Emmanuel II.. Die gewählte italienische Währungseinheit lässt sich auf das lateinische Wort in ihren Ursprüngen auf das lateinische Wort für Pfund (libra) zurückführen. Dies gilt ebenfalls für die englische Währungsbezeichnung, weshalb beide das gleiche Kürzel benutzen.
Auf der Motivseite der Gold-Lire ist immer das Porträt des Königs zu finden. Er ist ohne Amtszeichen dargestellt und mit der Blickrichtung nach links. Entweder unterhalb des Halsabschnittes oder in seinem Rand wurde der Name des Graveurs geprägt. Als Umschrift, die nicht immer durchgehend ist, findet sich der Name des Königs teilweise mit Titel. In der unteren Mitte ist das Prägejahr zu finden. Die gesamte Motivseite wird von einem geschlossenen Ring aus Punkten umgeben. Der Rand der Lira-Goldmünze ist geriffelt.
Auch die Wertseiten der Lire-Goldmünzen sind nicht einheitlich. Ihr bevorzugtes Motiv ist jedoch das Wappenschild des Hauses Savoyen. Seit dem Mittelalter prägte diese Dynastie die Geschicke der italienischen Staaten und aus ihr entstammen auch die Könige Italiens bis zum Ende der Monarchie 1946. Das Wappen ist schlicht und besteht aus einem Balkenkreuz vor einfarbigem Grund. Über dem Wappen ist eine Krone geprägt, darüber auf einigen Münzdesigns noch ein Stern. Eine Ordenskette zieht sich von der linken oberen Spitze bis zur rechten Spitze. Dazu umgibt diese Abbildung ein nach oben geöffneter Kranz entweder nur aus Lorbeerblättern oder zur Hälfte aus Eichenblättern rechts. Die Umschrift kann beidseitig REGNO ITALIA lauten. In Verbindung mit einer Umschrift ist der Nennwert unterhalb des Wappenschildes geprägt. Fehlt die Umschrift, findet sich der Nennwert auch zu beiden Seiten des Schildes. Als Münzzeichen ist ein verschnörkeltes R für die Münze Rom geprägt und das Wertsymbol, das dem englischen Pfund entspricht.
Obwohl viele der Goldmünzen eingeschmolzen wurden, ist aufgrund ihrer hohen Prägezahlen noch eine beträchtliche Menge im Umlauf. Am häufigsten sind die 20-Lire-Goldmünzen im Umlauf und eignen sich deswegen besonders gut als Anlagemünzen. Seltene Jahrgänge oder besondere Prägungen sind dagegen sehr beliebt unter Sammlern und erzielen naturgemäß hohe Sammlerpreise, die sie als Anlagemünzen nicht geeignet sein lassen.
Das Gewicht der Lire Goldmünzen kann auch innerhalb eines Nennwerts je nach Jahrgang unterschiedlich sein. Die Stückelungen reichten von 5-Lire-Goldmünzen bis 100-Lire-Goldmünzen.