AISC (All-in-Sustaining Cashkosten) – doch was versteht man darunter eigentlich?
AISC – das ist ein englisches Akronym, dessen Ausschrift ins Deutsche übersetzt soviel bedeutet wie „komplette Unterhaltungsgeldkosten“ – hierunter sind die nachhaltigen Produktionskosten je Unze Gold aus der entsprechenden Gold-Mine zu verstehen. Als Hintergrund für das doch recht spezielle Verwendungsgebiet dieses Fachbegriffes dient die schlechte Vergleichbarkeit von Kostenbegriffen aus dem Minenalltag. Die Minengesellschaften haben in diesem Zusammenhang für die jeweiligen Kostenbegriffe einheitliche Definitionen verfasst – unter Anderem auch für den Begriff All-in Sustaining Cashkosten. Im Vordergrund der Berechnungen stehen dabei die ganzheitlichen Kosten, die bei der Exploration von Gold – oder auch anderen Rohstoffen – anfallen. Eigens hierfür beinhalten die AISC eine spezielle Formel, die die Verzerrung von einmalig anfallenden Kosten wie z.B. das Erschließen neuer Lagerstätten, damit diese anschließend über einen längeren Zeitraum zur Exploration genutzt werden können, vermeiden sollen. Ziel der Formel ist die Wiedergabe der dauerhaft anfallenden Produktionskosten, um diese im Anschluss effektiv auf die Verkaufspreise umzuwälzen.
AISC – was und wie es nachhaltige Produktionskosten berechnet? Die Formel für die AISC setzt sich insgesamt aus drei separaten Formeln zusammen. Folgende Kostenarten fließen in die Berechnung der AISC ein: Cash Kosten, All-in Cash Kosten und der Kapitaleinsatz für die Erhaltung und die Entwicklung der jeweiligen Mine. Die so genannten Cash Kosten markieren die reinen Abbau- und Verarbeitungskosten. Diese setzen sich aus den operativen Kosten – also z.B. den Personalkosten, den Energiekosten, den Kosten für Sprengmaterial usw. sowie aus den Fixkosten der Mine – hierunter fallen z.B. Verwaltungsangestellte mit Gehalt, Pacht der Mine, Fuhrpark usw., zusammen.
Im nächsten Schritt müssen die All-in Cash Kosten berechnet werden. Hierfür sind vor allem die Explorationskosten – also die Kosten, die mit der Erkundung und Erschließung der Rohstoffe einhergehen sowie damit verbundene Verhandlungen über Förderrechte – sowie die Kapitalkosten – also die Kosten für die Aufnahme von Fremdkapital zur Realisierung eines Bauprojektes – von Belangen. Des Weiteren fallen hier noch Verwaltungskosten sowie auch Steuern an. Schlussendlich fließen in die Formel zudem auch noch die so genannten Royalties – also die Lizenzgebühren zur Förderung am jeweiligen Standort – mit ein.
Hinzu kommen zum Schluss noch die Kosten für die Erhaltung und Entwicklung der Mine. Bezeichnend für diesen Kostentreiber sind vor allem Kosten für die Erschließung neuer Lagerstätten sowie Forschungskosten zur Entwicklung effizienterer Fördermöglichkeiten usw. Alle Kostenarten müssen nun addiert werden und man erhält die betreffenden All-in Sustaining Cashkosten.
Entwicklung der Produktionskosten von der Vergangenheit bis heute
Die Produktionskosten für eine Unze Feingold sind in den letzten Jahren bedeutend angestiegen. Der markanteste Anstieg der Produktionskosten ist zwischen 2000 und 2010 festzustellen. Betrugen die Produktionskosten je Unze Feingold im Jahre 2000 noch ca. 300 US-Dollar, so schlugen diese im Jahre 2010 bereits mit 1.225 US-Dollar je geförderter Unze zu Buche – Tendenz weiterhin steigend. Die Gründe für diese Entwicklung sind recht vielschichtig. Zum einen ist im besagten Zeitraum ein immer weiter auseinandertreibende Kluft zwischen den Förderkosten und den erzielten Verkaufspreisen festzustellen und zum anderen spielen dabei auch die immer weiter steigenden Rohstoffpreise – vor allem der des Rohöls – eine ausschlaggebende Rolle in der Kostenverteilung der Förderkosten. Der zur Förderung zwingend notwendige und ziemlich aufwendige Fuhrpark an Maschinen und infrastrukturellen Kraftfahrzeugen verursachen hohe Kosten. Ein weiterer, wichtiger Punkt ist hierbei zudem noch, dass die Personalkosten in den entsprechenden Förderländern immer weiter steigen – hauptsächlich in Schwellenländern wie z.B. Südafrika oder Brasilien. Auch staatliche Maßnahmen, die sich vor allem in puncto Förderlizenzen und Steuern wiederspiegeln, machen es den Minenbetreibern nicht leichter, ihre Produktionskosten auf einem Level zu halten. Somit ist der stetige Anstieg im Preis des zudem auch immer seltener werdenden Edelmetalls Gold quasi hausgemacht und wird auch in den kommenden Jahren anhalten.
Diese drei Minen arbeiten äußerst sparsam – die drei Minen mit den niedrigsten Produktionskosten
Zu einer der Goldminen mit den geringsten Förderkosten gehört z.B. die von dem kanadischen Unternehmen Monument Mining Ltd. malaysische Selinsing Gold Mine (4.183928, 102.053741) – diese ist zum einen auf Jahre hinaus von Steuern befreit, zudem locken hier auch äußerst niedrige Personalkosten. Ein weiterer Top-Standort und vor allem auch ein beeindruckender für die Goldförderung, ist die auf West-Papua gelegene Grasberg-Mine des Betreibers Freeport McMoran, welche zugleich die größte Goldmine der Welt ist. Jene besitzt zudem auch noch die niedrigsten Förderkosten für das Buntmetall Kupfer. Ungeschlagen auf Platz eins der niedrigsten Produktionskosten in puncto Gold thront jedoch die südafrikanische Western-Deep-Level-Goldmine der Bergbaugesellschaft AngloGold Ashanti (AU) die zudem mit über 4.000 Metern Fördertiefe die tiefste Mine der Welt ist.
Goldmine mit konstantestem AISC
Den konstantesten AISC weisen vor allem die kanadischen Goldminen wie z.B. die Canadian-Malartic-Mine auf. Hier bleiben die Personalkosten, die Förderkosten sowie auch die Kosten für die Rohstoffe, die zur Förderung benötigt werden, auf einem relativ konstanten Level, was sich auch hinsichtlich der konstanten Produktionskosten wiederspiegelt.
Prognosen zum Thema Goldförderung
Gemäß Schätzungen des US Geological Survey, dass die weltweiten Reserven an ungeförderten Gold bei kostanter Goldförderung in den nächsten 20 Jahren erschöpft sein werden. Derzeit sind demnach noch geschätzte 51.000 Tonnen Gold in den weltlichen Böden verteilt – ein weiterer Anstieg des Goldpreises und der Förderkosten ist demnach zu befürchten – jedoch bis zur Erlöschung der Goldreserven auch einer weiterer Anstieg der jährlichen Fördermenge – im Schnitt um 2,0 Prozent pro Jahr.
Superlative zum Thema Goldförderung
Die tiefste Mine der Welt ist die Western-Deep-Level Goldmine in Südafrika mit einer Tiefe von über 4.000 Metern. Die Goldmine mit der jährlich größten Fördermenge ist die Grasberg-Mine mit im Schnitt ca. 2.000.000 Unzen Feingold pro Jahr.