Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges hatte England seine Vormachtstellung in der Weltwirtschaft verloren. Jetzt waren die USA die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt. Daran konnte auch der Börsencrash von 1929 nichts ändern. Der Dollar wurde jetzt, wie früher das inzwischen überbewertete Pfund, zur internationalen Reservewährung.
Doch das Bestehen einer Goldkernwährung schließt aus, dass allen Besitzern von Banknoten das Recht eingeräumt werden kann, jederzeit ihr Geld in Gold umzutauschen. Um die Geldstabilität des Landes zu sichern, erließ der US-Kongress 1933 ein Gesetz, das den Privatbesitz von Gold in den USA verbat. Lediglich der Besitz von Goldschmuck war weiterhin erlaubt. Innerhalb von 14 Tagen nach Verkündigung dieses Gesetzes mussten alle Besitzer größerer Goldmengen diese gegen Entschädigung bei den zuständigen Regierungsstellen abliefern und damit zum Schutz ihres Landes und ihres Volkes beitragen. Gold, das sich bereits in Banktresoren befand, wurde nicht mehr herausgegeben.
Auf diese Weise sammelten sich in den USA staatliche Goldreserven an, für die die Tresore der Banken nicht mehr ausreichten. Deshalb errichtete das US-Finanzministerium 1936 eine Speziallagerstätte für Gold in Fort Knox. Das Fort befindet sich im US-Bundesstaat Kentucky, im Verwaltungsbezirk Harding. Hier besaß die Familie des späteren US-Präsidenten Abraham Lincoln eine kleine Farm. Das Haus, in dem Abraham Lincoln geboren wurde, lag dort, wo sich heute das Südende des Forts befindet. Dieses wurde jedoch erst 1862, während des amerikanischen Bürgerkrieges, errichtet. Zu dieser Zeit war Abraham Lincoln bereits seit einem Jahr Präsident.
Auf dem Gelände dieses geschichtsträchtigen Forts wurde im Dezember 1936 die beeindruckendste Goldlagerstätte der USA fertiggestellt. Der Bau kostete damals 560.000 US-Dollar. Die Stahl-Beton-Konstruktion besteht aus einem Basement, mit einem Grundriss von etwa 32 x 38 Metern und einem etwas kleineren Obergeschoss. Das Gebäude besitzt eine über 20 Tonnen schwere Eingangstür, die durch einen Code gesichert ist, den kein einzelner Mensch vollständig kennt. Sie muss durch mehrere Sicherheitsleute geöffnet werden, von denen jeder einen Teil des Codes eingibt. Das erste Gold wurde 1937 per Bahn nach Fort Knox verbracht.
Das Gewölbe der Lagerstätte beherbergt Goldbarren, die entweder aus fast reinem Gold sind oder aus eingeschmolzenen Goldmünzen bestehen. Jeder Barren besitzt ungefähr die Größe eines Ziegelsteins. Insgesamt sind gegenwärtig 147,3 Mio. Unzen Gold in Fort Knox eingelagert.