Die Cyanidlaugerei wird zur Erschließung größerer Mengen Goldes auf industriellem Weg angewendet. Sie basiert auf der Reaktion von Natriumcyanid mit einem goldhaltigen Stoffgemisch. Diese Technologie liefert höhere Ausbeuten als das Amalgamverfahren, bringt aber größere technische Risiken und Umweltbelastungen mit sich. In wasserhaltigen Cyanidlösungen wird Gold leicht unter Aufnahme von Sauerstoff als Komplex gelöst. Rein chemisch betrachtet wird das Gold dabei erst in einer Lösung gebunden und anschließend mit Zinkstaub ausgefällt. Genutzt wird auch hier ein bestimmtes physikalisches Verhalten von Gold.
Gold lässt sich in sauerstoffhaltiger Natriumcyanidlösung viel leichter aus seiner Umgebung lösen. Aus diesem Grunde werden die metallhaltigen Sande ganz fein gemahlen, aufgeschichtet und im Rieselverfahren mit der Lösung versetzt. Die kleinsten Metallteilchen mit der größten Reaktionsoberfläche werden dabei zuerst gelöst. Das Gold befindet sich nun im hochgiftigen Sickerwasser. Es ist zu diesem Zeitpunkt zwar noch chemisch gebunden, aber nach dem Ausfällen mit Zinkstaub zeigt es sich als bräunlicherer Schlamm. Anschließend wird es gewaschen und getrocknet und schließlich zu Rohgold geschmolzen. Die bereits verwendeten hochgiftigen Cyanidlaugen werden immer wieder eingesetzt, trotzdem entweicht Blausäure in die Umwelt, und das leider auch in größeren Mengen. Das passiert vor allem bei Störungen der technischen Anlagen, bei Unglücksfällen oder Überschwemmungen. Blausäure ist deshalb gefährlich, weil sie schon sehr leicht durch geringe Mengen von Kohlendioxid in der Luft freigesetzt wird. Diese Art der Goldgewinnung hinterlässt zusätzlich enorme Abraumhalden.
Traurige Berühmtheit hat das Verfahren der Cyanidlaugerei durch den Unfall in der Aurul-Goldmine in Baia Mare, Rumänien im Jahr 2000 erlangt. Durch einen Dammbruch gelang mit Schwermetallen versetzte Natriumcyanidlauge in die Umwelt und vergiftete über viele Quadratkilometer das Trinkwasser und gelang über Zuflüsse bis in die Donau.