„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen!“ Dieses Zitat stammt aus Johann Wolfgang von Goethes Faust. Und diese philosophische Umschreibung des Goldes ist heute aktueller denn je.
Warum aber ist Gold nun so ein begehrtes Edelmetall und warum wird für Gold ein derart hoher Preis gezahlt. Die Antwort liegt in der Kombination der vorteilhaften Grundeigenschaften, die dieses Edelmetall auszeichnen. Bereits im antiken Ägypten, im römischen Reich oder in Reich der Inka war Gold aufgrund seiner gelblichen Farbe und der einfachen Bearbeitungsmöglichkeiten äußerst beliebt. Und schon damals machte sich die ausgesprochene Seltenheit dieses Elements bemerkbar. Zudem ist Gold aufgrund seiner Beständigkeit ein ausgesprochen haltbarer Gegenstand. Weder Wasser, noch Säuren, noch Korrosion können Schmuckgegenständen, Legierungen oder Goldmünzen beschädigen. Jede dieser Eigenschaften für sich zeichnet auch andere Elemente aus. Aber nur Silber und Platin kommen annähernd in der Kombination dieser Eigenschaften an Gold heran. Und nach wie vor zeichnen diese Eigenschaften Gold aus.
Die weltweite Goldförderung beträgt heutzutage etwa 2.700 Tonnen pro Jahr. Jährlich werden weltweit gleichzeitig etwa eine Milliarde Tonnen Braunkohle gefördert. Diese Dimension zeigt den gewaltigen Unterschied zur Goldförderung. Und die Goldminen fahren mit dieser Leistung bereits am Limit. 42 % der weltweiten Goldförderung stammen aus Südafrika, den USA, Australien, Russland und Peru. Die weltweit größten Vorkommen und vermuteten Reserven liegen im Witwatersrand-Goldfeld in Südafrika. Hier werden noch mehrere zehntausend Tonnen Goldvorkommen vermutet. Die jährliche Förderung beträgt aus diesem Goldfeld etwa 230 Tonnen pro Jahr. Im Vergleich zu anderen Staaten ist diese Förderung nicht außergewöhnlich hoch. Aber die Reserven dieses Goldfeldes betragen ein Drittel der geschätzten Vorkommen weltweit. Allerdings ist die Förderung ausgesprochen schwierig.
Nach wie vor gilt, aufgrund der Seltenheit, des teuren und aufwendigen Gewinnungsprozesses und der vermuteten Endlichkeit der wirtschaftlich durchführbaren Goldgewinnung, Gold als weltweit sicherste Kapitalanlage. Entsprechen wird Gold als einzig wirksamer Schutz vor möglichen Inflationen gesehen. Neben Gold, Silber und Platin galt dies bis vor Kurzem insbesondere auch für Immobilienvermögen. Aber das Aufplatzen riesiger Immobilienblasen, die durch eine hoffnungslose Überbewertung von Immobilen bestimmter Regionen in den USA, Spanien und Portugal entstanden waren, hat sich diese vermeintliche Sicherheit als Trugschluss erwiesen. Daher ist die Nachfrage nach Gold als Kapitalanlage nun größer als je zuvor. Goldreserven gelten als uneingeschränkter Schutz vor Inflation. Auch die Zentralbanken der Welt lagern nach wie vor Goldreserven als letzte Währungsreserve ein. Weltweit sind derzeit vermutete 153.000 Tonnen Gold im Umlauf. Legt man die jährlichen Fördermengen zu Grunde, ist davon auszugehen, dass bereits in etwa 40 Jahren auch die erreichbare Förderung aus den Tiefen des großen Witwatersrand-Goldfeldes erschöpft sein wird. Denn schon heute stößt eine Förderung aus 5 Kilometern Tiefe an die technisch darstellbaren Grenzen. Es wird geschätzt dass über die hälfte des geförderten Goldes zu Schmuck verarbeitet wurde. Etwas über ein Zehntel wurde in Kunstgegenstände wie Skulpturen und Ähnlichen verarbeitet. Fast ein Fünftel des Goldes liegt noch bei den Zentralbanken und anderen Geldinstituten und fast gleich viel Gold wird von Privatpersonen und Investoren zu Anlagezwecken in Form von Barren und Münzen gehalten.
Jährlich werden heute noch etwa 2.300 Tonnen Gold bei der Schmuckproduktion verwendet. Ein wesentlich kleinerer Teil von etwa 300 Tonnen Gold wird jährlich in der Industrie gebraucht. Den Löwenanteil daran hält die Elektronik-Industrie. Aufgrund der guten Leit- und Kontaktfähigkeit von Gold wird für die Produktion von Leiterplatinen Gold benötigt. Ein kleiner Anteil wird zudem als Zahngold in der Medizin verwendet. Lediglich ein geringer Anteil von etwa 80 Tonnen pro Jahr wird als neue Goldreserve von Banken und Zentralbanken eingelagert. Derzeit liegt die Nachfrage nach Gold über dem möglichen Angebot aus der Minenproduktion. Mehrere Zentralbanken verkaufen weiter Gold aus ihren Beständen. Allerdings ist insbesondere die Verfügbarkeit von Zentralbankreserven limitiert. Aus diesem Grund wird die Wiedergewinnung durch Recycling von Gold aus Elektronikschrott immer bedeutender und durch die anhaltende hohe Nachfrage kann der Goldpreis in der Zukunft bei reduziertem Angebot weiter steigen. Spätestens dann wird Goethes Vers aus Faust noch größere Bedeutung erfahren.