Das Ende der Golddeckung
Im Jahr 1944 wurde auf der Konferenz von Bretton Woods in Zusammenarbeit mit den führenden Wirtschaftsnationen beschlossen, feste Währungskurse einzuführen und gleichzeitig Hilfsmaßnahmen für Länder bereitzustellen, die Zahlungsbilanzschwierigkeiten aufwiesen. Durch diesen Beschluss konnte der wirtschaftliche Wiederaufbau Europas erreicht werden, wovon zahlreiche Länder profitierten. Nicht nur die Unternehmen konnten von diesem Wirtschaftswachstum profitieren, auch die arbeitende Bevölkerung konnte zunehmend im Wohlstand leben. In den folgenden Jahren gerieten US-Dollar und Pfund jedoch öfter unter Druck. In der Folge wuchs die Geldmenge, die nun nicht mehr durch Goldreserven gedeckt werden konnte. Zudem waren staatliche Regulierungen bei derart hohen Geldmengen nicht mehr möglich. Als die US-Handelsbilanz im Jahr 1971 erstmals negativ war, entschied Präsident Nixon im August 1971 den Ausstieg aus diesem System. Bis dahin wurden pro Unze Gold 35 US-Dollar fix bezahlt. Dieses System wurde nun aufgehoben, das Gold wurde „aus seinen Fesseln“ befreit. Obwohl verschiedene Länder in Europa sowie Japan versuchten, das Bretton-Woods-System mit seinen Kapitalkontrollen wieder neu zu beleben, konnte dies nicht erreicht werden. Die USA weigerten sich künftig, die Handlungsfreiheit sowohl national wie auch international einzuschränken.
Die Belebung des Goldpreises
Als nun die Beschränkungen bezüglich des Goldpreises aufgehoben waren, war Gold als Anlage plötzlich wieder attraktiv geworden. Nachdem die Währungen de facto nicht mehr gesichert waren, suchten viele Anleger ihr heil in Gold und kauften sowohl Goldbarren wie auch Goldmünzen. Sie wurden als wertbeständig angesehen und sollten helfen, bereits erzielten Reichtum zu sichern und zu bewahren. Bestätigt wurden die Goldspekulanten vor allem in der immer weiter steigenden Inflation. In vielen Ländern Europas stöhnten die Menschen unter einer zweistelligen Inflationslast, die Alltags- aber auch Investitionsgüter stark verteuerte. Gold hingegen wurde als inflationsbeständig angesehen und stieg in den 1970er Jahren tatsächlich überdurchschnittlich. Kostete die Feinunze Gold im Jahr 1970 noch 35 US-Dollar, stieg ihr Preis rund fünf Jahre danach auf gut 100 US-Dollar. Doch damit nicht genug. Die Preisspirale drehte sich immer schneller, denn immer mehr Anleger wollten von der Goldhausse profitieren.
Die Goldspekulation
Bereits im Jahr 1979 kostete die Feinunze Gold 300 US-Dollar. Ein Preis, den viele Goldhändler bis zu diesem Zeitpunkt nicht zu träumen gewagt hatten. Nur wenige Monate später, am 27. Dezember des gleichen Jahres, wurde mit einem Preis von 500 US-Dollar je Unze ein weiterer Höchststand erzielt. Nur drei Tage darauf mussten Anleger bereits 600 US-Dollar bezahlen. Wie Mitarbeiter von Banken und Sparkassen berichteten, war die Nachfrage nach Gold enorm. Viele Kunden wollten Goldmünzen und Goldbarren erwerben und diese bei den Banken deponieren. Einige Institute konnten die Kapazitäten, die von ihren Kunden gewünscht wurden, bald nicht mehr zur Verfügung stellen. Der Grund für die starke Preissteigerung im Gold war die politische Unsicherheit in Europa und der Welt. So stürzten Radikale die Botschaft der USA in Teheran, in der Nähe von Saudi-Arabien positionierten sich sowjetische Truppen gegen Afghanistan und das Angebot an Erdöl verknappte sich. Diese Ereignisse und die noch in guter Erinnerung befindliche Hyperinflation der 1930er Jahre sorgten dafür, dass Anleger ihr Geld nicht mehr auf Konten oder gar im Sparstrumpf lassen wollten, sondern in Gold anlegten. Am 21. Januar 1980 wurde dann Höchststand des Goldpreises mit einem Wert von 850 US-Dollar erreicht.
Der nachfolgende Abwärtstrend
Mit dem höchsten historischen Goldwert von 850 US-Dollar je Feinunze Gold hatte die Goldspekulation ihren Höhepunkt erreicht. Es folgte ein langer Abwärtstrend, der bis zum Jahr 2001 reichte. In dieser Zeit konnten Anleger kaum Erträge mit Gold generieren, so dass das Edelmetall wieder stark an Attraktivität als Geldanlage verloren hat. Der Grund hierfür war die Begrenzung des Geldmengenwachstums, welches die US-Regierung ausgerufen hatte. Erst seit 2001, mit zunehmender Staatsverschuldung der USA, steigen auch die Goldpreise erneut.