Brasilien gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu einer der wirtschaftlichsten Regionen der Welt. Das Bruttosozialprodukt erhöhte sich und die Industrieproduktion konnte kontinuierlich gesteigert werden. Vor allem der Rohstoffabbau und die Ölvorkommen sorgten dafür, dass Unternehmen und Menschen in Brasilien gut leben konnten. In den Jahren 1979 und 1980 jedoch kam es zum Ölpreis-Schock. Das Land verfiel daraufhin in eine tiefe Rezession, aus der sich Brasilien erst zum Ende der 1980er Jahre langsam erholen konnte. Die Einkommen pro Kopf jedoch erhöhten sich nur langsam. Daraufhin konnte sich auch die Inlandsnachfrage nicht stabilisieren, in den 1980er Jahren war das Land zudem von großer Instabilität geprägt. Die häufig per Kredit finanzierten Importe konnten trotz einer starken Reduzierung kaum noch aufrecht erhalten werden, Auslandsschulden wurden nur noch zum Teil bedient.
Das Defizit wächst weiter
Um die bestehenden Schulden finanzieren und um die Lücken schließen zu können, wurden Umschuldungen vorgenommen. Auch neue Notenbankkredite wurden ausgegeben, wodurch es bereits in der Mitte der 1980er Jahre vermehrt zu höheren Inflationsraten gekommen ist. Diese sollten durch den „Cruzero Plan“ reduziert werden, der allerdings nur teilweise Erfolg verzeichnen konnte. Durch Lohn- und Preiskontrollen jedoch war es lange Zeit möglich, die Inflation auf einem erträglichen Maß zu halten und die Hyperinflation zu vermeiden. Dennoch war es der Regierung kaum möglich, weitere Steigerungsraten der Inflation zu vermeiden. Im Jahr 1989 lag die Inflation bereits bei 84 Prozent, so dass man jetzt von einer Hyperinflation sprechen musste. Diese musste nun von der neuen brasilianischen Regierung um Collor de Mello dringend zurückgefahren werden. Hierfür war es allerdings notwendig, die brach liegende Wirtschaft wieder anzukurbeln und die Infrastruktur anzupassen.
Die Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung
In den ersten Monaten des Jahres 1990 wurden die vorerst höchsten Werte zur Inflation gemessen. Am 15. März wurde nun ein Lohn- und Preisstopp verhängt, um weitere Preiserhöhungen möglichst abzuwenden. Um die Hyperinflation in Brasilien beheben und das Land wieder stabilisieren zu können ist es wichtig, verschiedene Maßnahmen einzuleiten und vor allem die Ursachen der Inflation zu beheben. Diese Ursachen sind unter anderem in der hohen Staatsverschuldung zu finden, die aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus kaum mehr finanziert werden kann. Neben den verhängten Lohn- und Preisstopps hat die Regierung Brasiliens in der Folge auch alle vorhandenen Sparguthaben eingefroren, um weiteren Konsum zu verhindern. So war es möglich, die Inflation zu reduzieren, denn die Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage brachte nur noch wenig Geld auf den Markt. Bereits im April 1990 konnte die Inflation so auf einen Wert von unter 10 Prozent reduziert werden.