Griechenland während des Zweiten Weltkrieges
Im November 1940 hatte die Führung in Deutschland beschlossen, Griechenland zu überfallen, um dieses Land für die politische und strategische Kriegsführung nutzen zu können. Griechenland war dazu gedacht, die deutschen Truppen zu versorgen, um sie auf ihrem Weg in den Nahen Osten oder nach Nordafrika zu unterstützen. Diese Entscheidung Deutschlands blieb für Griechenland jedoch nicht ohne Folgen, denn der Einmarsch deutscher Truppen sorgte für die Zerstörung der griechischen Wirtschaft sowie der Währung. Natürlich litt auch die griechische Bevölkerung, denn das Land wurde in drei Besatzungszonen zerstückelt. Bulgarien wurde das Gebiet im Nordosten des Landes zugesprochen. In diesem Teil befanden sich jedoch viele Rohstoffe, zudem wurden hier große Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse hergestellt. Hierdurch verlor Griechenland etwa 60 Prozent seiner Tabak- und 50 Prozent der Gerstenproduktion. Dies jedoch hatte verheerende Auswirkungen auf die Versorgung der übrigen Gebiete, was auch die deutsche Reichsregierung bemerkte. Doch Deutschland brauchte die Rohstoffe und produzierten Güter und beutete das Land nach und nach aus. Beschlagnahmt wurden nicht nur Lebensmittel, sondern auch Tabakwaren, Treibstoffe und mineralische Rohstoffe.
Die Wirtschaftspolitik in Griechenland
Die Wirtschaftspolitik in Griechenland war zur Zeit der Besatzung in zwei Perioden unterteilt. Die erste Periode war gekennzeichnet von Raub und Plünderungen, denn deutsche Truppen hatten alles beschlagnahmt, was von Nutzen war. Neben Seide, Baumwolle, Tabak und Rohstoffen wurden auch bereits produzierte Waren beschlagnahmt und entwendet. Daneben wurden nun auch Verbindungen deutscher und griechischer Banken beschlossen. Um die Plünderungen nun wirtschaftlich zu rechtfertigen, erhielt Griechenland auf dem devisenlosen Geldverkehr Leistungen. Die Bezahlung erfolgte dann über Verrechnungskonten. Da Deutschland die Leistungen jedoch nie bezahlte, entstand ein enormer Defizitsaldo von 59 Millionen Euro im Dezember 1941. Dieser Soll-Betrag steigerte sich auf 65 Millionen Reichsmark im Dezember 1942. Aus diesem Grund wurden die Gelder der Griechen auf ein Sonderkonto übertragen, dessen Schicksal dann zum Ende des Krieges beschlossen werden sollte.
Die Zahlung von Besatzungskosten
Ab dem Jahr 1941 forderte Deutschland von Griechenland zusätzlich die Zahlung von Besatzungskosten. Diese konnten vorerst durch den Unterhalt und die Unterkunft der Truppen finanziert werden. Später jedoch mussten die Besatzungskosten auch in Geldmitteln nach Bedarf Deutschlands zur Verfügung gestellt werden. Aufgrund der hohen Pro-Kopf-Belastung war ein Zusammenbruch von Wirtschaft und Währung kaum noch aufzuhalten. Die Kosten wurden bei der Bevölkerung rigoros eingetrieben, was zu flächendeckender Armut führte. Aufgrund des starken Mangels stiegen die Preise, so dass sich nur noch wenige Menschen ausreichend Lebensmittel leisten konnten. Bis zum Dezember 1942 stiegen die Lebensmittelpreise im Vergleich zum Jahr 1940 um fast 24.000 Prozent. Trotz dieser Entwicklung hielt Deutschland an der Ausbeutung des Landes fest. Die Bevölkerung verarmte weiter, konnte sich aber kaum gegen die übermächtige Besatzung wehren.
Die Wirtschaft nach dem Krieg
Griechenland musste zum Ende des Krieges vor allem verkraften, dass Deutschland enorme Mengen Rohstoffe aus dem Land entwendet und das Land wirtschaftlich nahezu ruiniert hatte. Dennoch gelang es Griechenland nach dem Zweiten Weltkrieg, wieder Fuß in der Wirtschaft zu fassen und damit einen Neuanfang zu schaffen. Nicht nur die Landwirtschaft, auch weite Teile des ruinierten Wirtschaftslebens konnten wieder aufgebaut werden, so dass die Wirtschaft nach und nach ihre alten Höhen erreichen konnte. Auch die griechische Drachme konnte wieder an Wert gewinnen, was schließlich auch in der Bevölkerung wieder für Wohlstand sorgte.