In den 1980er Jahren wollte das noch kommunistische Polen seine rückständige Landwirtschaft modernisieren und die Industrieproduktion ausweiten. Hierzu wurden im Jahr 1988 Gesetze über die Wirtschaftstätigkeit beschlossen, um Polen fit für die Zukunft zu machen. Die wirtschaftlichen Kompetenzen wurden dabei einem in der Wirtschaftspolitik noch eher unerfahrenen Mitarbeiter übertragen. Um die Wirtschaftlichkeit zu erreichen, wurde die bis zum Ende der 1980er Jahre Aufrecht erhaltene Planwirtschaft abgelöst und zugunsten von Regierungsaufträgen verändert. Dabei wurde jedoch die teils dezentrale Preisbildung beibehalten, so dass Polen im Jahr 1989 im wirtschaftlichen „Niemandsland“ zwischen einer Plan- und einer Marktwirtschaft zu finden war. So konnten sich die Unternehmen weder auf einen festgelegten Plan noch auf die freie Macht der Marktwirtschaft verlassen. Lediglich in der Kleinwirtschaft sowie in der Landwirtschaft und im Handel entwickelten sich erste marktwirtschaftliche Strukturen, wobei ein Schattenmarkt ebenfalls nicht verhindert werden konnte.
Starke Lohnsteigerungen verursachen Inflation
Da die Arbeiterbewegung in Folge des Umbruchs der sozialistischen Länder gestärkt war, konnten die Arbeiter Lohnzuwächse erringen, die jedoch in keinem Verhältnis zur eigentlichen Wirtschaftskraft des Landes standen. In Fällen wie diesen wird häufig eine Inflation ausgelöst, die hohe Preissteigerung und eine gleichzeitige Verknappung der vorhandenen Mittel zur Folge hat. Auch in Polen führte dies Ende der 1980er Jahre zu enormen Preissteigerungen und zu einer Wirtschaftsgüter-Verknappung, die ebenfalls hohe Inflationsraten zur Folge haben. Nachdem nun im Jahr 1989 weitere Preisfreigaben erfolgten, war die Hyperinflation nicht mehr aufzuhalten.
Die Folgen der Hyperinflation
Aufgrund der Hyperinflation in Polen im Jahr 1989 war es nun nötig, das Land grundlegend zu reformieren. Dies jedoch war schwierig, da kaum Erkenntnisse bei einem Übergang von der Plan- in die Marktwirtschaft vorlagen. Der Finanzminister Leszek Balcerowicz jedoch nahm sich dieser Aufgabe an und liberalisierte nicht nur den Außenhandel, sondern entließ die Unternehmen auch in die Selbstständigkeit. Gleichzeitig fixierte er den Wechselkurs und wertete den polischen Zloty ab, auch die Kürzung von Staatsausgaben war notwendig geworden. Der Balcerowicz-Plan, wie er später genannt wurde, war erfolgreich. Er konnte die für die Umsetzung seiner Pläne wichtigen Vorgaben durch das Parlament bringen und damit die Hyperinflation senken. Dies war zwar nicht sofort möglich, allerdings konnten die Inflationsraten in den Jahren 1990 und 1991 deutlich reduziert werden. Dieses Ziel jedoch brachte auch Opfer, denn die Arbeitslosenzahlen stiegen, die Produktion ging zurück und damit sanken auch die Löhne in Polen. Letztlich jedoch gelang es, die inländische Wirtschaft zu beleben und die Märkte ins Gleichgewicht zu bringen.