Binnen kurzer Zeit viel Geld zu verdienen, ohne hierfür hart arbeiten zu müssen, ist der Traum zahlreicher Menschen. In der Geschichte sind deshalb auch viele Fälle zu finden, in denen Anleger versuchten, durch gezielte Investitionen kurzfristige Gewinne zu erzielen. Sie setzten auf die eine oder andere Aktie oder versuchten durch Investition in Rohstoffe Preissteigerungen für sich zu nutzen. Auch heute noch findet man Spekulanten, die beispielsweise in Edelmetalle, in Erdöl oder Agrarrohstoffe investieren, um von Preissteigerungen oder aber auch von sinkenden Preisen zu profitieren. In zahlreichen Fällen der Geschichte bildeten derartige Spekulationen aber häufig eine Spekulationsblase, die früher oder später platzte. Nur wer sich rechtzeitig aus dem jeweiligen Segment verabschiedete oder entsprechende Sicherungsgeschäfte tätigte, konnte seinen Verlust begrenzen.
Die Tulpenzwiebelspekulation in Holland
Die Tulpenzwiebelspekulation, die in den Jahren 1630 – 1637 stattfand, war die wohl erste Spekulation der Wirtschaftsgeschichte. Züchter und Liebhaber tauschten anfangs die edlen und exotischen Tulpen, bis sich schließlich ein Handel entwickelte. Aufgrund der großen Nachfrage und der Aussicht, mit Tulpenzwiebeln hohe Gewinne zu erzielen, erreichten die Preise nie dagewesene Höhen. Mit dem Ende der Nachfrage brach der Handel mit Tulpenzwiebeln aber nahezu gänzlich ein, so dass sich die Preise um bis zu 95 Prozent reduzierten. Die Verluste, vor allem beim Handel mit Termingeschäften, waren enorm.
Die Südsee-Blase in England
Anfang des 18. Jahrhunderts erlebte England seine erste Wirtschaftsblase. In dieser Zeit etablierte sich die South Sea Company, die durch den Handel mit Südamerika große Gewinne erzielen wollte. Viele Anleger waren davon begeistert, durch den Handel mit Waren und Rohstoffen, aber auch mit Sklaven schnell hohe Gewinne zu erzielen und beteiligten sich an der Aktiengesellschaft. Diese jedoch konnte keine Gewinne aus dem Handel selbst erzielen, sondern lediglich durch die Übernahme von Staatsschulden kleinere Renditen generieren. Als nun die von den Anlegern erhofften Dividenden nicht bezahlt werden konnten, platzte auch diese Blase.
Kanalbaufieber in England
Mit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert in Europa konnten Anleger auch in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Das Kanalbaufieber in England war ein erstes Anzeichen hierfür. Um größere Mengen Waren transportieren zu können, bauten verschiedene Gesellschaften in England Kanäle, die mit den wichtigsten Wasserstraßen verbunden waren. So konnten große Mengen befördert und natürlich auch verkauft werden. Die Betreiber von Kanälen konnten zudem für die Nutzung der Wasserstraßen kassieren. Durch fehlende neue Investitionen und Kriegsereignisse konnten viele Bauvorhaben jedoch nicht weiter realisiert werden, wodurch das Kanalbaufieber in England erloschen ist.
Eisenbahnaktienhausse in Deutschland
Ähnlich wie in England der Kanalbau etablierte sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland die Eisenbahn. Mit ihr war es von nun an möglich, viele Menschen und Tonnen von Gütern zu transportieren, und zwar binnen kürzester Zeit. Hiervon profitierten nicht nur die Menschen, sondern auch die Unternehmen. Für die Finanzierung wurden Aktiengesellschaften gegründet, die wiederum Eisenbahnaktien ausgegeben haben. Hohe Gewinne sorgten für einen wahren Boom bei diesen Aktien, die zudem enorme Gewinne abwarfen. Durch Gesetzesänderungen wurde dem Handel allerdings Einhalt geboten, wodurch die Kurse für Eisenbahnaktien enorm sanken. Auch in diesem Fall mussten viele Anleger hohe Verluste hinnehmen.
Die Silberspekulation der Gebrüder Hunt
In den 1970er Jahren erwarben die Gebrüder Hunt große Mengen Silber, da sie das Metall als enorm unterbewertet ansahen. Viele Anleger taten es ihnen gleich und investierten zum Ende der 1970er Jahre ebenfalls in Silber. Durch diese massiven Käufe konnte der Silberpreis von anfangs zwei US-Dollar pro Unze auf dann 50-54 US-Dollar ansteigen. Viele Anleger konnten hierdurch hohe Gewinne realisieren. Doch auch in diesem Fall schritt die Regierung ein und verbot den Handel mit Silber. Den Gebrüdern Hunt wurde gar verboten, ihre Silbervorräte zu verkaufen. Auch sie verloren große Summe, von zwei Milliarden US-Dollar ist die Rede.
Die aktuelle Gold- und Silberspekulation
Doch nicht nur in der Geschichte, auch aktuell finden sich Spekulationen auf Gold und Silber, denn diese Metalle erfreuen sich großer Nachfrage, das Angebot allerdings ist begrenzt. Dieses Szenario wird wohl auch in den kommenden Jahren zu weiteren Preissteigerungen führen. Die Inflationssicherung und die Wertbeständigkeit von Gold sorgen zusätzlich für weitere Investitionen, und zwar sowohl in physisches Gold wie auch in Zertifikate, Goldminenaktien und Futures.